Am 14. Januar 1975 befand sich der 33-jährige Major Peter Makowicka mit seiner MiG 21 vom Typ Mikojan-Gurewitsch auf einem Übungsflug. Beim Anflug auf den Militärflughafen Cottbus in der Deutschen Demokratischen Republik (Ostdeutschland) kam es zu einem Öffnen der Abdeckung des Motorkompressorbereichs, die von einem Wartungstechniker nicht ausreichend gesichert worden war. Der Motor ging aus.
Unmittelbar nach der Notsituation forderte das militärische Kontrollzentrum den Piloten auf, den Schleudersitz auszufahren, um sich zu retten und das Flugzeug abstürzen zu lassen.
Doch Major Makowicka gehorchte nicht und hielt stattdessen an, um zu verhindern, dass die Maschine in das TKC ( Textilkombinat Cottbus ) mit seinen Tausenden von Arbeitern stürzte, und beabsichtigte, die Maschine stattdessen auf einem leeren Feld abstürzen zu lassen.
Es blieb keine Zeit, so weit wegzukommen. Im Wohngebiet hinter dem Fabrikgelände streifte das Flugzeug das Dach eines Gebäudes und durchschlug um 10.15 Uhr einen Plattenbau auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Mackovicka und fünf Frauen waren auf der Stelle tot.
Das Flugzeug war im zweiten Stock des Wohnblocks eingeschlagen. Das Feuer hatte sich vom Keller bis in den vierten Stock ausgebreitet. Ob das Flugzeug Munition transportierte, war nicht bekannt.
Der Feuerwehrchef schloss jedoch richtigerweise auf akute Explosionsgefahr. Es wurde entschieden, den Brand von der Straßenseite aus zu bekämpfen und die übrigen Eingänge zu evakuieren. Die Entscheidungen erwiesen sich später als richtig.
Die Feuerwehrleute stellten fest, dass sich noch über 800 Liter Treibstoff im Flugzeug befanden. Beim Aufprall waren alle vier Tanks geplatzt und der gesamte Treibstoff war augenblicklich ausgetreten. Dies erklärte den intensiven Brand und die zahlreichen, deflagrationsartigen Aufflammungen im 1. bis 4. Stock.
Eine Stunde und 15 Minuten nach dem Absturz war der Brand weitgehend gelöscht. Insgesamt waren 200 bis 300 Feuerwehrleute, Polizisten, Sanitäter und NVA-Soldaten vor Ort. 16 Bewohner erlitten schwere Verletzungen, viele waren in Panik aus den Fenstern gesprungen. Eine Frau starb im Krankenhaus. Damit stieg die Zahl der Todesopfer des Unfalls auf sieben.
Das Gebiet wurde hermetisch abgeriegelt. Zwei Tage später zeugte nur noch ein Flicken in der Mauer von dem Vorfall. Die amtliche Nachrichtenagentur ADN meldete lediglich, dass ein Flugzeug abgestürzt sei und dabei sechs Menschen ums Leben gekommen seien. Eine offizielle Kommission sei mit der Untersuchung beauftragt worden.
Der Techniker, der den Riegel nicht richtig geschlossen hatte, wurde zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Major Peter Makowicka, der wohl einzige Held der NVA, der jemals einen Befehl missachtete, erhielt posthum den „ Kampforden für Verdienste um Volk und Vaterland“ in Gold und weitere Auszeichnungen.